100 Frauen an einem Tag ansprechen
Geschrieben von Logan am 10. Apr 2008Diesen Text schrieb ich im letzten Sommer. Er passt zur aktuellen Mission…
Es gibt ein bekanntes Phänomen beim Frauen Ansprechen. Das erste mal an einem Tag ist schwierig. Man überlegt sich Dinge wie: soll ich sie ansprechen oder nicht? Wird sie gut reagieren oder nicht? Was soll ich sagen? Mit anderen Worten: man überlegt und überlegt und zweifelt und zweifelt. Die zweite Frau ansprechen ist einfacher und die dritte noch einfacher. Man überlegt weniger und wird lockerer. Je lockerer man ist, desto besser reagieren die Frauen.
Schön wäre es, wenn schon das erste mal einfach wäre. Dazu eine kleine Analogie: Wenn ich Hunger habe, dann nehme ich mir ein Sandwich und esse es. Es würde mir nie in den Sinn kommen zu sagen: „Ich habe Angst das Sandwich zu essen.“ Wenn ich also Hunger habe, dann esse ich etwas. Wenn ich Durst habe, dann trinke ich etwas. Auf die gleiche Art möchte ich empfinden, wenn ich eine Frau sehe, die mir gefällt, und sie einfach ansprechen. Es soll genauso natürlich sein, wie ein Sandwich zu essen.
So, mit diesem Hintergrund machten ein Kollege und ich ein Experiment. Wir wollten wissen, wie wir uns fühlen, wenn jeder 100 Frauen an einem Tag anspricht. Natürlich ohne Alkohol.
Wir gingen also am Mittag an die Streetparade, oder besser gesagt mehr oder weniger in die Nähe, wo es nicht so laut war. Wir wollten reden und nicht schreien.
Die meisten Frauen oder Gruppen von Frauen, die wir ansprachen, kamen uns zu Fuss entgegen, einige standen irgendwo still und ein paar wenige sassen. Die stehenden und sitzenden hören einem eigentlich immer zu und antworten. Bei den gehenden ist das ein bisschen schwieriger, da man sie zuerst anhalten muss. Wenn man jedoch bestimmt und direkt auf die Gruppe zugeht und mit den Händen signalisiert, dass man sie aufhalten will, dann bleiben die meisten stehen.
Die ersten 20 Frauen (oder Gruppen) fragte ich: „Wo ist die Streetparade?“ Oft entwickelte sich ein kurzer Small Talk über die Streetparade, die Love Mobiles, die Parties, die Kostüme, die Musik, woher wir sind, und dergleichen. Natürlich konnten wir nicht wirklich lange mit den Frauen reden, da wir einen engen Zeitplan einzuhalten hatten (10 pro Stunde).
Nachdem ich nun schon 20 mal nach dem Weg gefragt hatte, war es nicht mehr besonders aufregend und ich musste meine Komfortzone nicht mehr wirklich verlassen. Und wenn man sich nicht ständig herausfordert, dann wächst man nicht. Deshalb machte ich den nächsten 20 Frauen nach der Weg-Frage ein Kompliment.
Eine kurze Nebenbemerkung:
Wenn ein Mann eine Frau anspricht und möchte, dass die Interaktion weiterführt (Telefonnummer, Kuss, …), dann muss er der Frau irgendwann zeigen oder sagen, dass er interessiert ist an ihr. Wenn er das tut, kann es gut sein, dass sie nicht gleich empfindet und ihn zurückweist. Ich bin der Meinung, dass der Mann das Risiko der Zurückweisung auf sich nehmen und die Initiative ergreifen muss. Die Frau erwartet es von ihm.
Entscheidend ist der Zeitpunkt, zu dem der Mann sein Interesse zeigt. Es gibt meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten:
Direkt:
Er zeigt sein Interesse sofort, das heisst er sagt der Frau als erstes, dass er an ihr interessiert ist. Der Gesprächsanfang könnte sein: Hallo, du gefällst mir…
Indirekt:
a) Er zeigt sein Interesse, nachdem die Frau etwas getan oder gesagt hat, das ihm gefällt. Das heisst die beiden sind schon eine Weile am reden und erst dann zeigt der Mann sein Interesse.
b) Er zeigt sein Interesse erst wenn die Frau Interesse zeigt.
Ich hoffe es ist nun verständlich, warum es ein bisschen schwieriger ist, ein Kompliment zu machen als keines. Ich merkte, dass während den etwa 20 Komplimenten meine Komfortzone erweitert wurde. Es fiel mir einfacher. Und genau das war das Ziel der Mission: Erweiterung der Komfortzone, Dinge normal finden, die man vorher nicht normal fand, ohne Angst etwas tun oder sagen, worauf eine Frau vielleicht negativ reagieren könnte. Es geht um eine Veränderung in einem selbst! (Nicht um viele Telefonnummern oder sowas. Jedenfalls nicht in dieser Mission…)
Mit der Zeit wechselten wir dann von „Wo ist die Streetparade?“ zu „Wo kann man Zürigeschnetzeltes essen?“
Von der 40. bis zur 50. Frau/Gruppe hatte ich überhaupt keine Lust mehr. Es ging schleppend voran. Ich sprach ziemlich halbherzig ein paar Frauen an und war auch recht unbeeindruckt von deren Reaktionen.
Unmittelbar nach einer besonders schlechten Reaktion nahm ich mich zusammen. Eine Gruppe von etwa 8 Frauen stand am Strassenrand. Ich hatte Blickkontakt mit einer. Ich fixiere sie mit den Augen und ging direkt auf sie zu. Ich schaue nicht nach links und nicht nach rechts. Im Augenwinkel beobachtete wie mich 16 Augen durchbohrten. Ich hielt den Blickkontakt und sprach sie an. Sie wurde ein wenig verlegen. Ich berühre sie am Arm. Eine ältere Frau neben ihr begann mit mir zu reden. Ich integrierte sie ins Gespräch. Die Schüchternheit meines Girls legte sich langsam. Ich schaute mich um und bemerkte, dass mich immernoch die ganze Gruppe anstarrte. Eine Frau hatte ihre Videokamera auf mich gerichtet und filmte. So witzig! Ich redete mit der älteren und der jungen weiter. Ich umarmte sie. Die ältere ermuntert mich, mit der jungen zu tanzen. Dabei war ich ein bisschen zu aggressiv und sie fühlte sich nicht mehr wohl. Ich verabschiedete mich.
Bei 50 entschieden wir uns, nicht nach Hause zu gehen zum essen und ausruhen, sondern im Restaurant zu essen – kein Zürigeschnetzeltes – um dann sofort weiterfahren.
Auf dem Weg zum Restaurant sprach ich wieder etwa fünf unmittelbar hintereinander an. Ich fragte nach dem Weg zum Restaurant. Ich war müde und überlegte mir nicht mehr, ob ich nun ansprechen soll oder nicht. Ich konnte den Widerstand in mir loslassen und es ging total ohne Anstrengung. Es lief einfach. Das überlegen, ob die Frau die richtige zum ansprechen ist oder nicht, ob sie wohl gut oder schlecht reagieren wird, ob sie gut genug aussieht oder nicht frisst eine Menge Energie weg. Nicht überlegen ist das beste. Und die Frauen merken es. Sie merken, ob man überlegt oder nicht. Wenn man nicht überlegt, dann verspüren sie das Gefühl der Anziehung.
Was ist Anziehung? Ich stelle mir das so vor: Wenn ich eine Frau sehe, die mir gefällt, dann spüre ich sofort ein Gefühl, das mir sagt, dass ich auf die Frau stehe. Ich fühle mich zu ihr hingezogen. Anziehung ist also ein Gefühl. Das gleiche spüren Frauen, wenn sie einen Mann treffen, auf den sie stehen, zu dem sie sich hingezogen fühlen.
Klar, zu wissen dass Frauen Anziehung fühlen, wenn man sie anspricht ohne zu überlegen ist die eine Sache. Selbst wirklich in diesem Zustand zu sein ist eine andere. Der nicht denkende Zustand ist im Grunde Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit ohne Gedanken, die in die Zukunft oder in die Vergangenheit abschweifen, pure Gegenwärtigkeit oder Präsenz im Moment ohne Erwartung, wie die Frau reagieren wird und ohne etwas erreichen zu müssen.
Nachdem ich also auf dem Weg zum Restaurant etwa fünf Frauen kurz hintereinander angesprochen hatte, stellte ich erneut die gleiche Frage. Ich spürte sofort, wie die Frau sofort total auf mich stand. Ich sagte ihr, sie gefalle mir und wir flirteten eine Weile. Ich war wohl absolut im Moment.
So nun hatten wir eine Pause und etwas zu essen verdient! Mensch war ich erschöpft! Wir waren jetzt seit acht Stunden auf den Beinen und jeder hatte knapp 60 Frauen angesprochen. Es tat so wohl zu sitzen und einfach nur zu sitzen. Dann erhielten wir grosse Teller mit Pasta. Mmmh! Wir sogen die frische Energie in uns auf. Wir schlürften noch eine Weile an unseren Eistees bis wir uns wieder auf den Weg machten. Noch 40.
Mit der neuen Energie sprach ich ein paar Frauen an, indem ich sie einfach aufhielt und dann das erste sagte, was mir in den Sinn kam. Ich kriegte sehr gute Reaktionen und es entwickelte sich ohne Aufwand ein Gespräch. So sollte es immer sein. Ich war ziemlich genau in dem Zustand, den ich haben wollte. Ich war nicht unbedingt wirklich Energiegeladen und gut gelaunt; dafür aber gleichgültig: gleichgültig was die Frauen über mich denken, gleichgültig ob sie mich mögen.
Mit der nächsten zweier Gruppe blieben wir dann und flirteten lange. Es war natürlich viel einfacher in dieser Gruppe zu bleiben, als weitere Frauen anzusprechen. Aber wir wollten unsere Mission weiterführen. Deshalb verabredeten wir uns mit den beiden Frauen für Mitternacht und gingen weiter.
Es blieben uns noch etwa dreiviertel Stunden bis Mitternacht und wir traten nochmals aufs Gaspedal. Nun fragten wir nur noch nach dem Weg und versuchten danach gar nicht erst das Gespräch im Gang zu halten, sondern sprachen sofort die nächsten an. Zum Schluss reichte es nicht ganz bis Mitternacht und wir waren beide bei etwa 87. Wow, war ich ausgepowert!
Nun trafen wir die beiden Frauen von vorhin…
12 Stunden lang fast nonstop Frauen ansprechen war echt ein lehrreiches Experiment! Ich kann es nur jedem empfehlen, das einmal zu erleben und seinen eigenen geistigen Zustand zu beobachten und zu sehen, wie er mit den Reaktionen der Frauen zusammenhängt.
In die Zone kam ich jeweils, nachdem ich ein paar Frauen kurz hintereinander angesprochen hatte. Dann beruhigte sich mein Verstand und ich konnte ganz im Moment sein. In diesem Zustand erhielt ich die besten Reaktionen.
4 Kommentare
Bernhard am 15. April 2008 um 08:44
Hallo, ich komme auch erst in den richtigen Flow, wenn ich einige mehr schlecht als recht angesprochen haben. Bevor ich warm werde, steigt bei mir sogar manchmal Wut auf. Ich ärgere mich dann über das ganze Brimborium, was notwendig ist und komm an einen depressiven Punkt. Dann seh ich ein, dass ich mich völlig unnötig ärgere und selbst schädige und spring in die Aktion. Schalte um auf Entertainment. Mache Klaumauk, sodass ich mich selbst nicht langweile. Das hilft mir und wirkt ansteckend.
Logan am 15. April 2008 um 16:18
Wut und Ärger sind starke Gefühle. Ich finde cool, dass du einen Weg gefunden hast, diese Emotionen positiv für dich zu nutzen!
Anthony Robbins sagt: Negative Gefühle sind Handlungsbedarfssignale.
Danke für deinen Kommentar!
tome am 14. Mai 2008 um 20:55
Ich denke, die angesprochene Gleichgültigkeit ist sehr entscheidend. Ich erreiche diesen Zustand meißt durch den übermäßigen Konsum alkoholischer Getränke, erreiche aber so die beste Response.
Man kann in diesem Zustand einfach etwas sagen oder tun, was auch gar nicht zu der Situation passt – und trotzdem funktioniert es. Ein Beispiel: ein Kollege und ich waren in einem Klub und tranken Vodka. Auf einmal kamen zwei Frauen vorbei und ich sagte „Hunde die bellen, beißen nicht“. Danach drehte ich mich um und redete weiter mit meinem Kollegen. Es dauerte keine 5 Minuten und die Frau holte ihre Freundin und sie kamen zu uns – ABSCHLUSS! Anderes Exampel: Ebenfalls in der Bar – zwei Frauen sitzen einfach da und ich spreche sie (wohlgemerkt leicht alkoholisiert) an, ob ich sie ins Genick beißen kann – sie erwiderte dies positiv – ABSCHLUSS!
Diese Beispiele untermauern tatsächlich, das, was oben näher beschrieben ist – sehr gutes Experiment!
ahmed am 22. November 2008 um 15:09
interesting text
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