Die Ebenen des Bewusstseins – David R. Hawkins
Geschrieben von Logan am 23. Apr 2008Ein tolles Buch!
Mit einer Bewusstseinsebene ist das gemeint: Eine Art zu denken, eine geistige Einstellung, wie jemand die Welt und sich selbst sieht.
Je höher das Bewusstsein von jemandem ist, desto mehr versteht diese Person über die Welt und desto mehr sieht diese Person die Welt, wie sie wirklich ist. Oder anders ausgedrückt: je höher das Bewusstsein, desto mehr Zufriedenheit und Frieden erfährt jemand.
Der Schritt von einer Stufe zur nächsten erfolgt über eine bestimmte Einsicht oder Aha-Erlebnis. Dadurch löst sich ein Problem auf und man sieht die Welt in einem neuen Licht. Hawkins unterscheidet 17 Stufen und teilt diese in drei Hauptstufen ein. Diese möchte ich hier kurz wiedergeben.
Macht, keine innere Stärke
Man ist den Ereignissen des Lebens ausgeliefert. Man ist Opfer. Man ist machtlos. Dinge ereignen sich. Man hat keine Kontrolle darüber. Man sieht Probleme. Man weist anderen Leuten die Schuld zu.
Grenze: Durch diese Einstellung ist echtes persönliches Wachstum nicht möglich.
Innere Stärke
Einsicht: Man kann über sein Leben bestimmen.
Man übernimmt Verantwortung für sein Leben. Man gestaltet sein Leben. Man kontrolliert sein eigenes Verhalten durch Disziplin und bestimmte Techniken. Man sieht Herausforderungen und Chancen und nicht mehr Probleme. Man wächst persönlich. Man will mit dem Verstand alles kontrollieren. Man sucht die Herrschaft über das Schicksal. Man ist egoistisch. Das Ziel ist Geld, Macht und Sex zu erhalten.
Grenze: Obwohl man beliebig viel Geld, Macht und Sex erhalten kann, will man immer noch mehr. Man ist niemals endgültig zufrieden.
Liebe und Erleuchtung
Einsicht: Alles ist miteinander verbunden. Geben bereitet Freude.
Man ist selbstlos. Das Ziel ist es zu geben. Man vertraut darauf zu erhalten. Man will aber nicht erhalten, man will geben. Man empfindet bedingungslose Liebe und Freundlichkeit. Verhält sich jemand unangenehm oder böse, so versteht man die andere Person und empfindet Mitgefühl. Das Ego löst sich auf. Man lässt los und vertraut. Man lebt im Moment. Man ist präsent. Man erkennt das Selbst.
Die höchste Stufe ist „Erleuchtung“, die mit „unendlichem Frieden“ und „Identifikation des Selbst mit dem Bewusstsein und dem Göttlichen“ umschrieben wird. Bekannte Erleuchtete sind: Jesus, Buddha und Krishna.
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Eine genauere Beschreibung der einzelnen Stufen findet ihr bei Steve Pavlina.
10 Kommentare
Ben am 24. April 2008 um 12:59
Hey cooles post! Eine Frage die ich mir dazu stelle: Was ist mit den Mittellosen und Armen?
Logan am 24. April 2008 um 14:41
Ich denke die Mittellosen sind auf der unteren Stufe. Sie fühlen sich als Opfer.
Meine Meinung darüber wird vermutlich von vielen als überheblich oder arrogant angeschaut, denn damit sage ich auch, dass die Mittellosen selber schuld seien. Jedoch meine ich damit nicht, dass sie weniger wert seien. Jeder ist genau an dem Ort, wo er auch sein soll. Und dort wo er ist, muss er etwas lernen zum weiterkommen.
Für mich ist der Sinn des Lebens dieser: wir beginnen unten und arbeiten uns nach oben zur Erleuchtung. Dafür brauchen wir eines oder viele Leben, je nach dem wie schnell wir lernen. Jeder hat einen etwas anderen Weg zur Erleuchtung. Am Ende müssen wir jedoch alle Lektionen gelernt haben, um die Wahrheit zu erkennen.
Danke für die Frage!
barbara am 2. September 2008 um 08:06
Hey Logan
sehr erfrischende, persönliche und kurz-knackige Zusammenfassung der Ebenen von Hawkins, super! 🙂
grüsse, barbara
Logan am 5. September 2008 um 08:06
Hey Barbara, danke für deinen Kommentar! Schöne Website hast du da, ich werde öfters vorbeischauen…
oudeis am 30. November 2008 um 20:33
Ich denke die Steve Pavlina-Kriterien sollte man 1.)verinnerlichen und 2.)dann kritisch betrachten. Es steckt viel Wahrheit darin und kann ein guter Wegweiser sein, davon bin ich fest überzeugt. Es sollte aber nicht als dogmatischer Lebensleitfaden dienen.
Vor allem die unabänderliche Einteilung in Stufen und deren Reihenfolge erscheint mir problematisch. Sinnvoller ist es sich die Liste wie Logan in 3-5 Überkategorien (ich hab 6) einzuteilen und die Reihenfolge der Stufen darin nicht als fest zu betrachten.
Ist schon interessant.
Die Zusammenfassung auf dem Steve Pavlina-Link erinnert mich sehr an „Siddhartha“ (Herrmann Hesse).
Übrigens ein Muss für alle interessierten Menschen-meiner Meinung nach;)
ACHTUNG wers noch kennenlernen möchte BITTE NICHT WEITERLESEN!!!
Wers schon kennt:
Siddhartha durchläuft die Stadien nicht linear.
Er „beginnt“ als junger Mann irgendwo bei „neutrality“, als Samaner ist er beim Maximum von „reason“(Vernunft, Philosoph) angelangt(er verändert zwar nicht die Welt aber das Ziel der Geschichte ist ja die Innere Veränderung).
Als er Buddha trifft spürt er intuitiv dass Über-Intellektualisierung der Lehre ihn in eine Sackgasse führen würde (wie seinen Freund später..).
Er muss deshalb die Intellektualität (die er gemeistert hat) hinter sich lassen.
Der „Erwachende“ verspürt dann kurz die höheren Stufen: „love“ und „joy“ (Def. bitte nachlesen bei Pavlina), bevor folgendes passiert:
Siddhartha kann noch nicht auf eine höhere Stufe gelangen weil er die „niederen“ nie gemeistert hatte.
So geht er in die Stadt und durchlebt dort alle Höhen und Tiefen des normalen Menschseins.-Alle ausser Agape(!) und evtl. echte Trauer. Es ist nach Pavlinas Def. eine „Rückentwicklung“ bis hin zum Selbstmordgedanken.
Dann hat er am Fluss das Schlüsselerlebnis, wo Ihm unterbewusst klar wird: jetzt habe ich alle niedrigeren Stufen gemeistert und bereit für das höhere.
Hier erfährt er das erste mal absoluten Frieden („peace“).
Die Agape und die Trauer, welche ihm noch in seiner Sammlung gefehlt hatten, erlebt und „meistert“ er vollständig als 2 gewisse Personen ihm beim Fährmann über den Weg laufen;)
..Und am Ende schließlich…aber lest selbst 😉
Das Buch ist fast schon Kult. Es hatte gewissen Einfluss auf die Hippie-Bewegung.
Diskussionsbedarf:
Leider hat sich diese in einer Sackgasse verlaufen. Nach Pavlinas Kriterien: evtl.zu wenig Erahrung mit den „niederen“ Stufen wie willingness, acceptance,reason.-Gleich auf „love, joy, peace, enlightment“ geprungen ohne vorher genug Erfahrungen gemacht zu haben.
Thanks &
Have fun;)
oudeis am 30. November 2008 um 21:09
PS: Mohammed habt Ihr vergessen bei den bekannten Erleuchteten..
Seine Botschaft wird in der westlichen Öffentlichkeit oft leider verfälscht dargestellt.
Beispiel:
Dschihad, der „heilige Krieg“ soll eigentlich nach INNEN getragen werden.
Es ist also ein Krieg gegen die eigenen negativen Eigenschaften und keineswegs ein Krieg gegen „Ungläubige“!!!
Es gab eine lange Zeit in der der Islam die tolerantesten und wissenschaftlichtesten Gesellschaften Europas und des Nahen Ostens erschuf. ZB im Mittelalter das Christlich-Muslimisch-Jüdische Spanien (geistiges Zentrum Europas wo u.a. viele Errungenschaften der Antike bewahrt wurden, in Erwartung einer besseren Epoche..).
Eine weitere Botschaft die man aus dem Koran ziehen kann wäre zB:
–>Frieden für alle, Hass für keinen.
–>Jedes Volk hatte seinen eigenen Propheten von Gott, deren Botschaften wurden verfälscht und so sind Paganismus etc. entstanden.
Von Prophet zu Prophet offenbarte Gott immer mehr von seinem Willen.
Jede Botschaft war für ihre Zeitepoche bestimmt.
Es sei darin eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu erkennen.
Zu Buddhismus und Christentum sage ich jetzt mal nichts, da kann ich keine klaren Aussagen machen- ausser: Alle beten im Grunde zum gleichen Gott.
Christus und Buddha waren Propheten- also Menschen die Gottes Wille verkündet und in seinem Namen gehandelt haben.
Na ja das mit der Dreieinigkeit war mir ja schon immer unklar aber ich will als Christ erst meine Religion vollständig verstehen bevor ich das kritisieren darf.
Meiner Meinung nach ist (noch) keine Religion perfekt.
Religionen sind ein Leitfaden. Entgültiges Verständnis kann es nicht geben und „Erleuchtung“ kann am Ende nur aus sich selbst heraus erfolgen (bzw. mit transzendentem Beistand).
Wenn Diskussionsbedarf besteht: Ich bin leider kein Islam-Experte.
Jedenfalls lassen sich alle fundamentalistischen Dogmen mit dem Koran wiederlegen /bzw. man kann sie nicht herleiten.
oudeis am 2. Dezember 2008 um 18:57
Hey Leute,
als ich das reingeschrieben habe wollte ich eigentlich ein wenig disputieren…
Da seh ich heute rein und noch keine Antworten? Schaaade..
Die Themen weichen vielleicht etwas vom „Hauptthema“ ab aber ich bewege mich lieber auf dem Gebiet der „Grundlagenforschung“ und leite daraus dann andere Dinge ab.. 😉
Also los, ich will Meinungen hören..;)
Logan am 2. Dezember 2008 um 20:03
oudeis, danke für deine engagierten Texte!
Die Erleuchtungsliteratur beschreibt etwas, das der Verstand nicht fassen kann. Sie ist nur ein Zeiger auf etwas, das wir nicht verstehen können. Wenn man darüber diskutiert, so diskutiert man nur über die Zeiger. Das diskutieren über diese Dinge ist nur ein weiteres Ego-Spielchen. Das Ego will immer mehr darüber verstehen und diskutieren. Es will recht haben usw.
oudeis am 2. Dezember 2008 um 23:45
Logan,
Mir machen Gedankenexperimente spaß, die in Richtung Philosophie/Psychologie gehen. Ich war erstaunt was dabei herauskommt wenn man die beschriebenen Kriterien auf die Siddharta-Figur anwendet.
Der zweite Beitrag war vielleicht etwas emotionaler. Mir gefällt die Einseitigkeit nicht, mit der die Medien das Thema Islam behandeln. Im Nachhinein betrachtet passt der Beitrag aber nicht ganz in diese Diskussion, stimmt schon…;)
Was Du über Zeiger sagst finde ich interessant.
Wenn man sich austauscht und andere Ideen und Vorstellungen hört, kann man Distanz zu seinen Eindrücken gewinnen und Dinge neu betrachten, vorausgesetzt man verschließt sich nicht gegen die Meinung anderer.
Das Ziel der Diskussion sollte daher der Austausch sein- wenn der Gesprächspartner irgendwann abblockt, muss man abbremsen. Man braucht nicht zu einem Ergebnis zu kommen- das wäre dann eher der Ego-Trip.
Ich persönlich habe erfahren, dass ein solcher Austausch einen bereichern kann.
Zwar sind die Meinungen evtl. auseinander, aber im Nachhinein kann das zum Weiterdenken anregen. Man hinterfragt die Dinge stärker- was den Geist trainiert und einen flexibler macht.
Als Metapher könnte man die Hawkins-Ebene „Ratio“ nehmen: Je mehr Wissen man angesammelt hat, und je erfahrener man darin ist seine Meinung zu präsentieren, zu verteidigen und zu revidieren, umso mehr meistert man diese Ebene- um erst dann weiter aufsteigen zu können.
Das Verrennen in der Überintellektualisierung (Ego-trip) vermeidet man durch Hinterfragen aller Dinge.
Z.B.. freue ich mich mehr über „Niederlagen“ als über „Siege“ in diesen Diskussionen, denn sie halten mir die menschliche Fehlbarkeit vor Augen.
Das starre Hawkins-Modell, Weisheiten, Religionen. Alle sind sie Zeiger.
Aber nur wenn man alle Zeiger in unserem Raum miteinander verrechnet, findet man die Resultierende, die einem seine momentane persönliche Richtung zeigt.
Man bleibt so ein „Suchender“ und kann trotzdem glücklich sein? Vielleicht.
Was ist Eure Meinung dazu?
Danke 😉
Dr.Chaos am 8. Juli 2009 um 17:24
Hey oudeis, das war aber ne ganze Menge Texterei :))
…aber die Leserei hat sich für mich gelohnt,
danke!!!
Das mit dem hl. Krieg nach innen macht echt Sinn. Und die 3 Stufen die Logan aufgezählt hat sind für mich auch nicht letzter Schluss, da hat mein Inneres sofort rebelliert 🙂
Das mit der Dreifaltigkeit ist so ne Sache… Habe dazu meine eigene Interpretation. Jedenfalls ist es für mich etwas ähnliches wie Yin und Yang, nur dass Y&Y unvollständig ist, weil es nur 2 Pole hat. Ohne einen dritten Pol gibt es nur Ausgleich, aber keine Veränderung bzw. Entwicklung für die Zukunft, sprich „Evolution“.
Meiner meinung nach beschreibt die Dreifaltigkeit ein Phänomen, das eigentlich nicht sein kann bzw. darf. Z.B. treffen zwei Dinge, Situationen, Aussagen etc. aufeinander, die sich widersprechen. Trotzdem existiert beides gleichzeitig und Du glaubst es nur, weil Du es selbst gesehen oder erlebt hast. Der, der es nicht glaubt, sieht nur den Widerspruch. Der, der glaubt,sucht nach der Wahrheit bzw. die Realität, die diesen Widerspruch „möglich macht“. Dadurch entsteht eine neue Erkenntnis, also Fortschritt.
Ich sehe einen Zusammenhang mit dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz, der aus der Mathematik stammt: In jedem System gibt es eine Komponente, die das System von innen „zerstört“. Dadurch wird das System entweder erweitert oder ungültig. Es entsteht ein neues System usw.
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