Dominante Körpersprache – Teil 4
Geschrieben von Logan am 18. Apr 2008Im letzten Beitrag sagte ich man solle laut sprechen, um damit Dominanz auszudrücken. Diesmal geht’s um die Satzmelodie. Ich unterscheide die überlegene und die unterordnende Melodie. Hier sind zwei Beispiele zum zeigen, was ich damit meine:
Überlegene Satzmelodie
Ein Türsteher vor einem Club gewährt für eine bestimmte Party nur Leuten über 25 Einlass. Wenn jemand älter aussieht, dann kontrolliert er gar nicht erst, sieht jemand allerdings jung aus, so will er den Ausweis sehen. Als ein junger Mann hineinwill, vermutet er, dass dieser bestimmt unter 25 ist und er fragt ihn: „Wie alt bist du?“
Der Türsteher fühlt sich gegenüber dem jungen Mann überlegen. Es ist ihm egal, ob der Besucher ihn mag. Er macht einfach seinen Job.
Dies drückt sich in seiner Stimme aus. Die Frage klingt aus seinem Mund mehr wie ein Vorwurf oder eine Aufforderung, den Ausweis vorzuweisen.
Wenn wir die Satzmelodie der Frage betrachten, wird am Ende die Stimme tiefer.
Unterordnende Satzmelodie
Ein Fan trifft zufällig sein Idol und fragt ihn: „Darf ich ein Foto mit dir machen?“ Der Fan fühlt sich seinem Idol unterlegen. Er ist deshalb etwas vorsichtig und möchte gerne, dass sein Idol ihn mag.
Der Fan wird die Frage stellen, indem er am Ende der Frage mit seiner Stimme höher wird.
Wie soll man nun mit einer Frau reden, um damit Stärke und Dominanz auszudrücken?
Mit der überlegenen Satzmelodie des Türstehers.
Wenn ein Mann einer Frau auf diese Weise eine Frage stellt, so spürt sie sofort, dass er sich nicht unterordnet. Antwortet sie auf die Frage, so rechtfertigt sie sich im Grunde. Sie akzeptiert die starke und dominante Rolle des Mannes.
Es gibt natürlich nicht nur die überlegene und die unterordnende Satzmelodie. Es ist nicht schwarz oder weiss. Es gibt alle Graustufen dazwischen und auch viel extremere Melodien als jene in meinen Beispielen.
Entscheidend ist die Erkenntnis, dass sich durch die Satzmelodie die Bedeutung eines Gesprächs sehr stark beeinflussen lässt!
In nächster Zeit werde ich etwas beobachten, wie andere Leute reden. Wie laut und mit welcher Satzmelodie. Dabei achte ich darauf, welchen Status die Person hat. Gleichzeitig werde ich selber etwas mit dieser Idee herumspielen und schauen wie die anderen Leute darauf reagieren.
Ich lade euch dazu ein, dasselbe zu tun. Was stellt ihr fest?
Die gesamte „Dominante Körpersprache“-Serie:
Teil 1 – Videos
Teil 2 – Lehne dich nicht hinein!
Teil 3 – Laute Stimme
Teil 4 – Satzmelodie
5 Kommentare
benni am 25. August 2008 um 16:45
netter akzent 😀 ich mag das schwizerdütsch mit viel „chhhh“ 🙂
oudeis am 27. November 2008 um 23:37
Das mit der Satzmelodie ist faszinierend.. Studierst Du was mit Psychologie?
Doch muss man den lakonischen Macho raushängen lassen um eine Frau zu bekommen? Stehen Frauen nicht auf „Frauenversteher“? (ich befürchte fast eine rhetorische Frage..hehe)
Noch eine Frage:
Ich habe gehört dass Menschen, die in einer Gruppe mehr sprechen allgemein als dominanter angesehen werden.
Gleichzeitig soll man aber v.a die Frau sprechen lassen. Ist da nicht ein Wiederspruch?
Oder soll man sich in einer Gruppe gegenteilig verhalten?
Danke und ganz viel Erfolg bei Deinen Studien!
Logan am 28. November 2008 um 16:32
oudeis, danke für deine Bemerkung.
Ich bin kein Psychologe. 🙂
Du hast recht, das ganze ist ein Riesenwiderspruch!
Es gibt Anziehung und Wohlfühlen.
Nun gibt es Verhaltensweisen, die Anziehung bei einer Frau bewirken: dominantes Verhalten, der Führer einer Gruppe sein, frech und krass sein, dominante Satzmelodie, u.s.w.
Dann gibts Verhaltensweisen, die Wohlfühlen bei einer Frau bewirken: Zuhören, nett und fürsorglich sein, kuscheln, usw.
Es geht nun eigentlich darum, das Mass zu finden und beides zu tun. Der Mann soll ein Badboy mit Herz sein oder ein Gentleman mit Rückgrat.
Ich bin einverstanden, dass einer der in einer Gruppe viel redet als dominant angeschaut wird. Es kann sein, dass einer der mit der ganzen Gruppe oder mit allen der Gruppe redet der Chef sein kann. Jedoch kann auch einer der Chef sein, mit dem alle reden wollen und der eigentlich nur allen zuhört.
oudeis am 28. November 2008 um 19:42
Danke für die Antwort, Logan. Inzwischen habe ich mich mal quer durch deinen Blog gelesen und fand meine erste Frage sehr gut beantwortet. Man findet hier auf fast „alles“ wirklich wichtige eine Antwort*g*
Zum Gruppenverhalten:
Ich denke das hat was damit zu tun wie man sich nach außen präsentiert.
Und vor allem ist es situationsabhängig:
Ist das Gespräch auf „formaler“ Ebene (Diskussion mit Arbeitskollegen), so ist man dominanter wenn man mehr Wissen präsentieren kann und so zur Lösung eines Problems kommt
(oder: ein reines Männergespräch, denn bekannterweise unterhalten sich diese untereinander oft „problemlösend“ statt empathisch–> siehe „Warum Frauen schlecht einparken und Männer immer zu spät kommen“ o.ä.).
Ist es eher persönlich (Freundeskreis), so löst sich das starre Schema auf. (man nimmt ja auch eine andere gesellschaftliche Rolle ein). Hier wäre es zu simpel schwarzweiss zu denken (nicht auf dich bezogen). Die Wichtigkeit von Dominanz in der Gruppe tritt in den Hintergrund und andere Persönlichkeitsmerkmale bestimmen das Gesprächsverhalten, zB Intro-/Extrovertiertheit, Gemütszustand, etc.
Was mir noch dazu eingefallen ist:
Männer finden Selbstbestätigung u.a. in Anerkennung ihrer Leistungen.
Frauen finden sie eher im sozialen Bereich.
Darum kann es untereinander leicht zu Missverständnissen kommen.
Wenn dir deine Freundin von ihren Problem(ch)en erzählt, will sie meist KEINE konkreten LÖSUNGSVORSCHLÄGE (!) von dir hören.
Denn sie baut durchs erzählen Stress ab und wenn du sie unterbrichst und eine Lösung anbietest kommt der Spruch „du hörst mir nie zu“.
Durch Lösungsvorschläge blockst du das Gespräch ab, obwohl du es nur gut meinst.
Also: Einfach nur zuhören und ANTEILNAHME zeigen.
Das ist für Frauen die reinste Psychotherapie!
Ich fordere ein Schulfach Psychologie /Soziologie, damit man die Welt besser verstehen kann!!^^
Aber ernsthaft:
Als Ehepaar sollte man ja ehrlich zueinander sein. Darum MusS man die Psyche des anderen verstehen.
Man sollte Regeln aufstellen, wie: „ok schatz ich höre dir jetzt (jeden tag) eine halbe Stunde zu ohne dich zu „unterbrechen“ und beweise mich empathisch, dann musst du mich aber eine halbe stunde in ruhe lassen weil ich Ruhe brauche.“
So. Mehr fällt mir im Moment leider nicht ein.
Na ja man muss Psychologie ja nicht beruflich machen um es spannend zu finden-(meiner Meinung nach ein Job für den man geboren sein muss sonst wird man ihn hassen).
Jedenfalls spornt mich diese Seite an demnächst mal wieder was nachzulesen–sonst kann man ja keine adäquate Antwort zum soziologischen Aspekt des Gruppenverhaltens geben *g*
Bin (zum Glück?/leider?) auch kein Psychologe…
Corinna am 9. September 2009 um 08:48
Du hast sehr gute und interessante Beispiele gegeben! Diese deine Artikel mag ich sehr, sie sind so informativ und helfen mir sehr! Vielen Dank! Liebe Grüße! Corinna
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