People of the Lie – M. Scott Peck
Geschrieben von Logan am 24. März 2009Dieses Buch zog mich voll in seinen Bann. Ich konnte es fast nicht mehr aus den Händen legen.
Sott Peck arbeitet als Psychotherapeut und schildert in seinem Buch verschiedene Beispiele aus der Praxis.
Ein Kind erhielt Schwierigkeiten in der Schule und war depressiv. Im Gespräch merkte er, dass das Übel von dessen Eltern ausging. Als er jedoch die Eltern darauf ansprach, redete er an eine Wand. Sie sahen nicht was er meinte, stritten alles ab und schoben alles auf ihr Kind, da dieses ja die Probleme hatte. Peck konnte in diesem Fall verfügen, dass das Kind bei einer Tante wohnen sollte und nach einiger Zeit kehrte Besserung ein.
Ein anderer Fall handelt von einem Ehepaar, wobei der Mann vollkommen unselbständig war. Er überliess alles seiner Frau. Er konnte nicht mehr arbeiten und war unfähig alleine aus dem Haus zu gehen. Die beiden bildeten eine Art Symbiose. Er war hilflos und überliess alles ihr. Sie war jene, die die „Bürde“ auf sich nahm. Er brauchte sie. Sie brauchte ihn. Peck versuchte den beiden das zu erklären, dass sie beide lernen müssten selbständig zu sein, aber er stiess auf taube Ohren.
In einem anderen Fall beschreibt Peck eine Frau mit einer Spinnenphobie (panische Angst vor Spinnen). In den wöchentlichen Sitzungen über Jahre stellte sich heraus, dass die Frau abhängig war von ihrer Mutter. Sie war im Spinnennetz ihrer Mutter gefangen. Langsam konnte er ihr helfen, sich daraus zu befreien und selbständig zu wohnen.
Peck stellte nun die Frage, woher es kommt, dass verschiedene Menschen auch mit seiner Hilfe ihre eigenen Verhaltens- und Denkmuster nicht erkennen und damit auch nicht über sie hinauswachsen konnten. Diese Menschen waren nicht in der Lage ihre eigenen Lügen zu entlarven und blieben in ihnen gefangen.
Peck begründet es mit dem Bösen. Er sagt: wo immer das Böse ist, dort ist auch eine Lüge.
Er charakterisiert das Böse/Lügen so:
- destruktives Beschuldigen eines Sündenbockes, oftmals sehr subtil.
- Nicht akzeptieren von Kritik
- Eitelkeit und Selbstbewunderung (Narzissmus)
- Besorgnis über sein Image
- Nicht wahrhaben wollen von eigenen Hass- oder Rachegedanken
- Doppelzüngigkeit vor allem unter Stress
Das einzige Gegenmittel gegen das Böse ist Liebe.
Ich frage mich, wieviele Lügen ich selbst mit mir herumtrage, die ich noch nicht erkannt habe. Es sind ja nicht offensichtliche Lügen, sondern es sind Lügen, die durch vernünftig klingende Ausreden und Begründungen verdeckt sind. Wieviel davon ist überhaupt möglich, selbst zu erkennen? Was könnte mir ein Psychotherapeut helfen?
5 Kommentare
Dr.Chaos am 24. März 2009 um 13:14
Interessante Theorie… Könnte was sehr Wahres dran sein…
Was die Psychotherapie angeht, so halte ich persönlich nicht viel davon. Wahrscheinlich „hätte ich eine gebraucht“ :), aber ich bin der Meinung, dass dabei ein Mensch lediglich „funktionsfähig“ gemacht wird und sein eigentliches Potezial „gelockt“, also starr festgesetzt wird.
Er kann sich dann zwar für Außenstehende relativ „normal“ (was ist schon normal?) in seiner Umwelt und dem sozialen Gefüge bewegen, aber ist nicht wirklich „geheilt“ (das Wort würde ich auch mit Vorsicht genießen). Früher oder später treten die gleichen Probleme wieder auf, oder verschwinden niemals ganz. Oder es tritt eine Verlagerung ein auf andere Probleme, die dann evtl. sogar noch komplizierter sind, weil eine weitere „Ebene“ hinzugekommen ist.
Es gibt heutzutage andere Sichtweisen als die der klassischen Psychotherapie, welche wesentlich effektiver sind und wirklich funktionieren, weil der Mensch sich selbst verändert und das aus eigener Überzeugung heraus. Der Mensch wird also sein eigener „Therapeut“. Es gibt allerdings Menschen, für die ist das schwerer als für andere.
Das was Du hier über Peck schreibst, hört sich für mich weniger nach Psychotherapie an als nach „esoterischen Ansätzen“, auch wenn er die entsprechende Berufsbezeichnung hat.
lg Chaos
Logan am 24. März 2009 um 16:35
Danke für deine Antwort. Demfall interessiere ich mich für diese anderen effektiven Sichtweisen. Es geht mir ums Erkennen der eigenen Muster und natürlich auch um die Veränderung. Welche Sichtweisen meinst du? Links?
Dr.Chaos am 24. März 2009 um 17:27
Links habe ich gerade nicht parat, aber konkret spreche ich von Sichtweisen, die von Anhängern des NLP sowie auf esoterischer Ebene z.B. von Esther Hicks vertreten werden.
Ohne jetzt den Zusammenhang begründen zu können, kommt mir dazu ein Text in Erinnerung, den ich vor langer Zeit einmal gelesen habe und dir nicht vorenthalten will:
http://www.vdhb.de/Haretisches_Manifest/haretisches_manifest.html
Frag mich nicht wie ich drauf komme aber der fiel mir dazu spontan wieder ein.
In der ganzen NLP Sache schwingt meiner Meinung nach auch eine gewisse Ethik mit, die über die reinen „Techniken“ hinausgeht. Das fängt bei der Sichtweise über sich selbst an und hört bei Esther Hicks im Zusammenhang mit „Liebe geben“ und „den anderen sehen“ auf.
Ein Mensch ist nicht dazu geboren worden, anderen Menschen zu schaden. Er würde sich damit auch immer selbst schaden, nur viele verstehen bzw. erkennen den Zusammenhang nicht. Darwin hat natürlich vom Grundsatz her Recht, aber da gibt es noch viel mehr….
Dr.Chaos am 24. März 2009 um 17:45
Mir ist noch was eingefallen:
Ich empfehle bei der Meinungsbildung bezüglich der Beurteilung, wer psychisch krank sei, die beiden Teile der folgenden Doku anzuschauen:
BBC Exklusiv – Wie verrückt sind wir?
lief mal auf VOX, es sollten auch Streams und schriftliche Zusammenfassungen der beiden Teile im Internet existieren. Wie ich finde ein sehr interessanter Bericht!
Logan am 25. März 2009 um 20:54
Danke für deine Antworten. Ich kenne die NLP und die Secret-Sachen. Ich habe einfach manchmal das Gefühl, dass die nur an der Oberfläche sind und nicht die darunterliegenden Probleme anpacken oder auflösen. Deshalb kam ich auf die Idee mit der Psychotherapie…
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