Alpha-Mann und Win-Win-Situation
Geschrieben von Logan am 3. Mrz 2010Ein kleines Erlebnis
Ich war mit einem Kollegen weg. Neben der Bar sah ich eine Bekannte auf einem kleinen Sofa sitzen. Ich ging zu ihr und wir plauderten ein bisschen. Da gab sie mir Geld in die Hand und bat mich, ihr ein Getränk zu holen. Ich dachte mir, wenn sie selbst an dir Bar gehen würde, so verliert sie möglicherweise ihren Sitzplatz. Ich nahm also ihr Geld entgegen.
In dem Augenblick kam ihre Freundin daher. Meine Kollegin bat mich, doch gerade zwei Getränke zu holen. Nun war die Situation aber anders, denn sie oder die Freundin könnten problemlos selbst das Getränk holen ohne Sitzplatzverlust. Ich ging aber trotzdem, da ich ja zugestimmt hatte. Und ausserdem tue ich gerne einen Gefallen.
Ich ging an die Bar, wo auch gerade mein Kollege stand und bestellte zwei Getränke. Ich redete eine Weile mit meinem Kollegen und brachte mit ihm zusammen die Getränke zu den Girls. Ich fühlte mich gut, da ich etwas gutes getan habe. Wir stiessen alle zusammen an und ich stellte meinen Kollegen vor. Nun spürte ich aber, dass mein Gefallen nicht wertgeschätzt wurde. Und jetzt kommt das beste. Meine Kollegin meinte, ich hätte die Trinkröhrchen vergessen.
Etwa eine Sekunde lang nervte mich ihre Forderung. Darauf aber dachte ich mir, dass sie ja einen Knall hätte und sagte ihr, ich hätte das Röhrchen nicht vergessen. Dann wandte ich mich meinem Kollegen zu und eine Weile später gingen wir an einen anderen Ort in der Bar. Nachher fiel mir auf, dass ich die Frauen nicht absichtlich ignoriert hatte, ich hatte das Interesse verloren und sie einfach vergessen.
Analyse
Klar, nun könnt ihr sagen, ich hätte das Getränk nicht holen sollen, das sei nicht Alpha. Ich habe da mittlerweile eine etwas differenziertere Meinung.
Ich mache gerne jemandem einen Gefallen. Ich fühle mich gut dabei. Aber wenn mein Gefallen nicht wertgeschätzt wird, so fühle ich mich schlecht.
Ich fühle mich schlecht, wenn ich jemandem einen Gefallen abschlage, weil sich die andere Person dann zurückgewiesen fühlt.
Wie soll man sich verhalten?
Ideal ist, wenn die andere Person etwas möchte, ich es erfülle und die andere Person schätzt es. Das ist Win-Win. Ich möchte diese Situation.
Die beiden anderen Situationen sind Win-Lose. Entweder es gibt keine Wertschätzung oder die andere Person fühlt sich zurückgewiesen. Die beiden Situationen will ich nicht.
Wenn ich also den Wunsch erfülle, so begebe ich mich auf den Weg zu einer möglichen Win-Win Situation. Es ist ein rascher Weg um herauszufinden, ob die andere Person für eine Win-Win Situation bereit ist. Ist sie es, so fühlen wir uns beide gut. Ist sie es nicht, so breche ich sofort ab.
Wie entscheidet man, ob es sich um eine Win-Win-Situation handelt?
Das entscheidet das Gefühl. Fühle ich mich gut, so ist es Win-Win. Fühle ich mich schlecht, so ist es Win-Lose.
In meiner oben beschriebenen Situation hätte ich den Drink nicht holen sollen, da ich mich im Moment als die Freundin meiner Kollegin auftauchte es nicht mehr richtig fand, den Gefallen zu tun. Bevor die Freundin auftauchte, fände ich es immer noch in Ordnung. Bei dieser Frau jedoch werde ich nie mehr einen Wunsch erfüllen. Da fühle ich mich lieber einen Moment schlecht, wenn ich einen Wunsch ausschlage, als wenn ich keine Wertschätzung erhalte. Ich vermute jedoch, dass ich nicht mehr mit ihr reden werde. Aber was weiss ich das jetzt schon.
Ich meine übrigens nicht, man solle einen Gefallen tun, damit man Wertschätzung erhält. Ich sage es fühlt sich gut an, jemandem einen Gefallen zu tun, es fühlt sich gut an wertgeschätzt zu werden und es fühlt sich ebenfalls gut an jemanden zu wertschätzen. Alle drei guten Gefühle können in einer simplen Aktion, „jemandem einen Gefallen tun,“ erlebt werden, allerdings nur wenn beide Personen dazu fähig sind. Leute, die das nicht können, scheinen mich nicht mehr zu interessieren.
Was hat das mit dem Alpha-Mann zu tun?
So, nun ist klar, was für mich ein Alpha ist. Er ist jener, der sich nur auf eine Win-Win-Situation einlässt.
7 Kommentare
breed am 3. März 2010 um 15:55
super erklärt!
man ist nicht gleich beta nur weil man jemandem einen gefallen tut.
ich denke es ist in dem beispiel “getränke für frauen holen“ so wie wenn man mit kumpels unterwegs ist.
wenn ihr mit eurem kumpel in der kneipe seid und er fordert euch auf, ihm grad etwas mitzubestellen wenn ihr zum dresen geht, so tut ihr das ja auch, und denkt euch nicht, dass das irgendwie unmännlich sein könnte.
wenn euer kumpel das allerdings jedesmal tut und euch nie ein getränk mitbringt, würdet ihr automatisch damit aufhören. ihr fühlt euch etwas ausgenutzt und es macht euch keinen spass mehr.
anders eben wenn er sich revanchiert und ihr euch gegenseitig runden gebt. dann habt ihr spass in der kneipe (und vielleicht nen kater am nächsten tag). bis auf die mietzekatze morgens wäre das win-win 🙂
verhaltet euch bei frauen einfach genauso.
Imre am 8. März 2010 um 21:37
Hallo Logan!
Leider schreibst du in deinem Artikel nicht, ob dir diese Kollegin gefällt oder nicht. Wenn nicht, ist das kein Problem, dass du ihr so einfach einen Drink geholt hast, denn dann muss man \"das Alphatier\" nicht raushängen lassen. Aber wenn sie dir gefällt, hattest du lieber etwas für deine Getränk-Hol-Dienstleistung etwas verlangen sollen. zB. dass sie dir dann auch einen Drink spändieren soll 🙂
Bye: Imre
breed am 10. März 2010 um 15:59
hi imre…
das stimmt so nicht. das ist ein fehler im grundverständnis vieler männer.
es geht nicht darum vor frauen ein alpha männchen zu markieren.
vielmehr sollte man sich dahingehend persönlich weiterzuentwickeln, dass man immer alpha ist. ganz automatisch.
Alpha zu sein ist kein trick um damit frauen zu beeindrucken, es ist die NATÜRLICHE verhaltensweise eines attraktiven mannes. Er ist immer so, gegenüber frauen die ihm gefallen, genau wie bei welchem an denen er kein interesse hat, genau wie gegenüber männern.
Imre am 10. März 2010 um 19:03
@breed: Damit hast du natürlich Recht, doch ich vertrete die Persönlichkeitsentwicklungs-Strategie „Fake it till you make it“ („täusche es so lange vor, bis du es wirst“), und wenn er sich noch nicht als Alpha fühlt, sollte mit dieser Technik etwas an sich arbeiten können. Er soll zB. mehr Selbstvertrauen vortäuschen, und nach einiger Zeit wird er davon auch mehr besitzen.
Logan am 11. März 2010 um 11:20
Breed, ich freue mich über deine Kommentare, wie übrigens jedes mal!
Imre, natürlich weiss ich was du meinst.
Du gehst davon aus, dass es einen „idealen Super Alpha“ gibt. Nun versuchst du diesem Ideal zu entsprechen oder versuchst zu diesem zu werden.
Es gibt diesen Super-Alpha aber nicht. Du kannst dein ganzes Leben diesem Ideal hinterhereifern und wirst es niemals werden können. Du wirst immer das Gefühl haben, dass da noch etwas nicht stimmt.
Es geht darum, zu sich selbst zu werden. So wie du bist und was du tust zu 100% anzunehmen. Dann gibt es den Gedanken, dass etwas anders sein sollte nicht mehr. Das ist dann Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen ist nicht etwas zusätzliches, das man aufsetzt. Es ist das Wegfallen von allem Unwichtigen.
Aber eben, wenn du dich weiterentwickelst, wirst du das selbst sehen.
Kido am 19. März 2010 um 08:15
Salut Logan,
Mich hat dieser Artikel nicht sonderlich erfreut. Du sagst du machst anderen Leuten gerne einen gefallen das mach ich auch, aber haben es die \"anderen\" Leute wirklich verdient?
Wen ich auf den Kommentar von Breed zurückweise, dan hat er ja auch gesagt, dass man seinem Kollegen gerne eine Runde ausgibt. Aber wir alle wissen doch das es ein Kollege wahrscheinlich auch verdient hat, dass man ihm einen Gefallen macht.
Normalerweise gehöre ich zu den Personen die andere Leute um etwas bitten und da verfolge ich die Moral wen man jemandem etwas gibt bekommt man es doppelt zurück. Was heisst, dass die Leute die mir einen gefallen machen immer entlohnt werden.
Wenn jemand meiner meinung nach keinen gefallen von mir verdient hat dan probiere ich einen Kompromiss zu finden.
Z.B bei deiner Kollegin, ihr spasshalber den Platz wegnehmen und sie schicken ein Getränk für dich zu holen. Wenn sie nicht zustimmt geht ihr einfach beide, was ist schon so tragisch daran einen Platz zu verlieren?
So haben beide spass und niemand fühlt sich ausgenuzt.
Logan am 19. März 2010 um 10:08
Ich denke manchmal merkt man erst nachdem man einen Gefallen getan hat, ob die anderen es verdient haben. Aber auch das ist doch nicht wirklich tragisch. Was macht es schon aus, wenn ich ein Getränk geholt habe? Gar nichts.
Ich finde man sollte aufhören, sich so sehr darum zu sorgen, dass alle von einem denken man sei der Super-Alpha. Die Unreifen sollen doch denken was sie wollen…
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